Stellungnahme der Sosyalist Alternatif (CWI in der Türkei) und der österreichischen SAV-Schwesterorgansiation SLP (leicht gekürzt)
Die Grubenkatastrophe in Soma (Türkei) kostet hunderte Menschenleben. Es ist kein „Unglück“, sondern das Ergebnis einer korrupten und profitorientierten Politik und Wirtschaft
von Sosyalist Alternatif und SLP
In der Türkei werden Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten, die Kumpel müssen mit veraltetem Geräten arbeiten. Selbst Kinder müssen aufgrund der miesen Lohnsituation in den Gruben arbeiten. Die Regierung hat unlängst die Überprüfung der Arbeitsunfälle in Soma verhindert. Die Privatisierungspolitik der Vergangenheit hat die Situation in den Gruben massiv verschlechtert. All das führt immer wieder zu Arbeitsunfällen und zahlreichen Toten. Die Ereignisse in Soma sind leider nur die Spitze des tödlichen Eisberges!
Was ist notwendig:
Umgehend müssen ALLE Maßnahmen umgesetzt werden, um die noch verschütteten Bergleute zu bergen. Das bedeutet, auch internationale Hilfsangebote anzunehmen. Die Betreiberfirma muss die Kosten in vollem Umfang übernehmen.
Bildung einer unabhängigen Untersuchungskommission gebildet aus Beschäftigten, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen. Volle Transparenz – alle Informationen müssen umgehend öffentlich gemacht werden!
Die Verantwortlichen im Unternehmen, aber auch in der Regierung müssen zur Verantwortung gezogen werden und haften, auch mit ihrem Privatvermögen!
Für die Überlebenden und die Familien der Verstorbenen muss alle mögliche ärztliche Hilfe kostenlos bereitgestellt werden (inkl. psychologischer Betreuung). Die Opfer haben ein Anrecht auf umfassende finanzielle Entschädigung!
Schluss mit Leiharbeitsfirmen, deregulierten und flexibilisierten Arbeitsbedingungen. Schluss mit Kinderarbeit. Löhne, von denen die Kumpel sich und ihre Familien ernähren können!
Weg mit allen rechtlichen und praktischen Hindernissen für die Mitgliedschaft in Gewerkschaften.
Offenlegung der Finanzen des Unternehmens. Sie haben sich in den letzten Jahren auf Kosten der ArbeiterInnen bereichert – wo ist das Geld, wer hat profitiert?
Entschädigungslose Enteignung und Verstaatlichung der Soma-Holding. Verwaltung und Kontrolle durch Beschäftigte und VertreterInnen der Gewerkschaften.
Die Kumpel in Soma brauchen keine inszenierte Staatstrauer, sondern handfeste Hilfe – bei der Bergung aber vor allem um wirklich Entschädigungen zu bekommen und künftig solche Katastrophen zu verhindern!